44. Woche 2012

Verknallt bis über beide Ohren

Um es vorweg zu schicken: Wir sind tatsächlich am heutigen Sonntag aus Oberstdorf abgefahren und in Bad Wörishofen gelandet. Nach gut drei Wochen ist uns das nicht leicht gefallen. Fast hätten wir es nicht geschafft. Bei frühlingshaften Temperaturen sträubte sich alles in uns, dieses wunderbare Fleckchen Erde zu verlassen. Aber wir sind in ein paar Tagen mit dem Kuga-Olaf in Kulmbach verabredet. Es ist ja kein Geheimnis, daß wir im kommenden Jahr für ihn als Reiseleiter geführte Wohnmobil-Touren fahren sollen und so ist das Reiseleiter-Treffen in Nordbayern quasi ein "geschäftlicher Termin".

Auf dem Stellplatz in Oberstdorf haben wir gerade schon unsere ersten "Kunden" getroffen. Inge & Peter aus Trier sahen uns über den Platz gehen und nahmen geschwind den Kuga-Katalog zur Hand, um die echten PHOENIXE mit dem kleinen gedruckten Foto zu vergleichen. Als es keinen Zweifel gab, sprachen sie uns an und outeten sich als eifrige "Camp-Challenge-Leser" und Reiseteilnehmer 2013.

Natürlich freuen wir uns schon heute auf die gemeinsame Tour zum Nordkap. Aber im Moment sind wir so verliebt in Oberstdorf, daß wir nur Augen fürs Allgäu haben. Deshalb fassen wir die vergangene Woche jetzt mit möglichst wenigen Worten und umso mehr Bildern zusammen:

Am Montag lernten wir, woher der Oberstdorfer Hausberg, das Nebelhorn, seinen Namen hat. Als wir auf der Gipfelstation ankamen, sah es nämlich erst so, dann so, bald darauf so und Minuten später schon so aus:

Das Panorama von oben war unbeschreiblich. Daher zeigen wir es einfach ohne Worte:

Diese atemberaubende Landschaft zaubert Postkartenmotive am laufenden Band. So kam die Idee auf, unseren Lesern immer mal wieder mit ein paar Ansichtskarten ein Lebenszeichen zu geben.

Am Dienstag mußten wir die Karte allerdings schon mit einem grünen Rahmen versehen, um etwas Farbe ins Spiel zu bringen. Ausnahmsweise ließ uns die Sonne im Stich aber das hielt uns nicht davon ab, einen Rundwanderweg um die Sonnalpe zu laufen. Dabei stapften wir sogar im Schnee über eine Hängebrücke.

Na ja, das war nicht wirklich spektakulär. Aber immerhin gelang uns noch ein Foto, das wir hier als Suchbild präsentieren wollen. Was ist zu sehen? → Auflösung folgt!

In der Nähe von Oberstdorf ist die Breitachklamm ein lohnendes Ausflugsziel. Es ist die tiefste Felsenschlucht Mitteleuropas. Im Jahre 1905 wurde dieses Naturdenkmal mit Stegen und Brücken der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Seither kommen jährlich 300.000 Menschen. Auch wir waren da !

Schade nur, daß nicht allzu viel Sonne zwischen den steilen Felsen zu spüren ist. So waren wir froh, auf dem Rückweg über ein Hochplateau wandern zu können. Blauer Himmel, Schneereste, Bergspitzen - eine Mischung, die gute Laune macht!

Zur Wochenmitte wurde die Luft immer wärmer. Der Föhn ließ im Flachland den letzten Schnee schmelzen und so trauten wir uns, durch den Faltenbachtobel zu steigen. Dieser schwierige Weg hinauf zur Mittelstation der Nebelhornbahn ist im Winter wegen Eisglätte gesperrt. Jetzt war er zwar glitschig auf feuchtem Laub aber dennoch reizvoll entlang der Wasserfälle.

Nachdem wir auf steilen Wegen 450 Höhenmeter gewonnen hatten, empfing uns am Ende der Schlucht strahlend blauer Himmel.

Die Schneegrenze hatten wir inzwischen überschritten aber im Schutz einer kleiner Holzhütte schmeckte das Vesper und als Nachtisch gab es Sonne ins Gesicht und eine Schneeballschlacht.

Eigentlich hatten wir längst weiterfahren wollen aber das föhnige Wetter hielt uns auch am Wochenende im Allgäu.

Unser Freund Heinzi hatte uns eine Wanderempfehlung gemailt und dieser Tipp war goldrichtig.

Wir liefen durchs zauberhafte Oytal immer am Oybach entlang. Langsam aber sicher verstehen wir den Werbespruch der Tourismusagentur:

"Oberstdorf im Tal der Täler".

Die Wandermöglichkeiten sind schier unerschöpflich und alle Täler laufen in Oberstdorf zusammen.

Das Oytal ist das einzige Tal, das in Ost-West-Richtung verläuft. Daher liegt es teilweise im Schatten, während die Berggipfel ringsherum in der Sonne glänzen.

Da wußten wir uns zu helfen.

Für den Rückweg wählten wir einen Panoramaweg, der uns den Blick freigab auf den gewaltigen Schneck.

Dessen Form ist so typisch, daß man ihn von überall her sofort erkennt.

Wir saßen lange auf einer Bank und schauten auf die grünen Hügel des Allgäus und die Bergketten dahinter. Wir fragten uns, wann wir jemals an einem 4. November in kurzärmeligen Hemden in der freien Natur gesessen und die Sonne genossen haben. Im Allgäu haben wir unser Herz verloren.  - SEUFZ! -

Und doch müssen wir irgendwann weiter. Das Leben hat noch so viel zu bieten. Wir sind neugierig auf die Landschaften, die wir noch nicht kennen und freuen uns auf das, was die Zukunft bereit hält. Packen wir's an!

Ach ja, das ist übrigens die Auflösung des Suchbildes. Wir fühlten uns fast wie in Afrika.

Gemsen in freier Wildbahn! →

Fazit:

Lebenskünstler ist, wer seinen Sommer so erlebt, daß er ihm noch den Winter wärmt.

(Alfred Polgar)


 

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