38. Woche 2012

Alte Freundschaft rostet nicht

In der zurückliegenden Woche haben wir dreimal unseren Wohnort gewechselt und dabei ganz liebe Menschen wiedergesehen. Zunächst einmal sind wir von Bad Füssing nach Erding umgezogen. Dieser kleine Ort nördlich von München ist allen Biertrinkern in flüssiger Form als Erdinger Weißbräu geläufig. Wir trinken zwar auch gern einmal ein Bierchen aber das wahre Objekt der Begierde für uns passionierte Saunagänger ist die Erdinger Therme.

Und direkt vor diesem Schlaraffenland für Saunierer liegt strategisch günstig der gut ausgestattete Stellplatz.

Dieser Stellplatz wurde zum Ort für grenzübergreifende Völkerverständigung. "Unsere Schweizer" kamen nämlich zu Besuch. Achilles und Irma - vielen unseren Lesern bekannt als das "Promo-Team" der Camp Challenge - waren von März bis Juli unsere treuen Wegbegleiter durch halb Afrika gewesen. Jetzt packten sie ihre Bademäntel und begleiteten uns auch ins größte Saunaparadies der Welt.

Der Vorteil an unserer Umstellung vom Tages- auf einen Wochenbericht liegt auch darin, daß wir auf diese Weise den einen oder anderen Saunabesuch unterschlagen können. Wir lassen ihn dann quasi im übrigen Wochengeschehen schlicht und einfach untergehen. (Sonst haltet Ihr uns nämlich für noch verrückter als ohnehin schon !)

Diese gigantische Sauna können wir aber beim besten Willen nicht unerwähnt lassen. Nach gut zehn Stunden kamen wir total tiefenentspannt und um Jahre verjüngt zurück zu unseren Wohnmobilen und waren uns wieder einmal einig:

"Ein Tag in der Sauna zählt doppelt!"

Nach diesem Wellness-Tag wollten wir aber auch etwas für unsere Kultur- und Allgemeinbildung tun. Also wurde ein Tagesticket gekauft und ab ging's mit der S-Bahn bis hinein in die Hauptstadt Bayerns.

Am Isartor residiert einer der coolsten Outdoor-Läden, die man sich vorstellen kann: Der Globetrotter! Hans-Hermann und Achilles ließen es sich nicht nehmen und testeten in der Kältekammer, wo ihre Jacken den größten Wärmeverlust hatten.

Am Marienplatz mischten wir uns unauffällig unter die - gefühlt - eine Million Touris, die auch gerade dort unterwegs waren.

Und direkt gegenüber hatte der Wahnsinn einen Namen: APPLE !
An diesem 21. September war der weltweite Verkaufsstart für das neue iPhone 5. Natürlich wollten wir diesen Hype gern einmal hautnah miterleben. Die Nachrichtensender hatten bereits Warteschlangen in Sydney und Hamburg gezeigt. Wir befragten die jungen Leute an der Spitze der Münchner Schlange, wie lange sie denn nun schon vor Ort seien. "Siebeneinhalb Stunden!" bekamen wir als Antwort zu hören. WAHNSINN !

Hans-Hermann versicherte dem Ordner, daß wir aus rein journalistischem Interesse gern einmal den Laden betreten würden. Wir würden ganz gewiß kein iPhone kaufen wollen. Nur gucken, nicht anfassen! Schwupps, waren wir drin in der Höhle des Löwen. Kaum zu glauben, was da so los war. Wir verbuchen diesen Besuch im Münchner Applestore unter der Rubrik: "Das muß man mal live gesehen haben!"

München hatte aber auch sonst noch viel Sehenswertes zu bieten. Ganz abgesehen von der gespannten Ruhe auf den bereits aufgebauten Tribünen waren schon eine Menge offensichtlich speziell fürs Oktoberfest angereiste maßkrugschwenkende und bierfaßziehende meist englischsprechende bzw. -lallende Menschen unterwegs.

Am Odeonsplatz trafen wir dann auf den krassest denkbaren Kontrast. Ein Friedensaktivist hatte sich dort zu einer Sitzwache bewegungslos niedergelassen. Zu dem Zeitpunkt als wir dazukamen hatte er schon stundenlang in seiner Position ausgeharrt, ohne auch nur mit einer Wimper zu zucken. Ein anwesender Betreuer erklärte uns, daß er noch bis etwa 20 Uhr durchhalten wolle. Gegen 16 Uhr gingen wir weiter und schüttelten unbewußt Arme und Beine, froh darüber, uns frei bewegen zu können. Was für eine Willensleistung!

Am Samstag bewegten wir uns dann auch endlich von Erding wieder weg. Allerdings nur etwa 30 Kilometer bis nach Freising. Dort studiert und wohnt unser Sohn Nils mit seiner Freundin Nathalie. Wie immer bei Familienzusammenkünften gab es viel zu erzählen. Wir übernachteten mit unserem Phoenix auf dem Parkplatz des Studentenwohnheims und konnten sogar unsere Saunahandtücher zu Studi-Preisen durchwaschen. Echt praktisch!

Da wir uns gerade von der groben Richtung her gen Bodensee bewegen, lag Bad Wörishofen heute einfach auf der Strecke.

Der dortige Stellplatz liegt wieder genau neben der Therme - sozusagen in Bademantel-Entfernung. Bitte, das muß jetzt gar nichts heißen.....Wir hoffen nicht, daß Ihr jetzt irgendwelche falschen Schlüsse zieht. Wir stehen hier einfach nur so....... Für 9 € inklusive Strom, ruhig, ganz nett, mit schneller Internetverbindung, mit V&E, Fernsehempfang, mit Wanderwegen in der nahen Umgebung und fußläufiger Entfernung zur Innenstadt.

Dort bummelten wir heute bei wunderschönem Spätsommerwetter durch die Gassen. Der ganze Ort schien ein einziger Biergarten zu sein. Überall fröhliche Menschen, kulinarische Verlockungen und Blasmusik. Ein Mann sprach laut aus, was auch wir dachten: "Hier ist es bestimmt gemütlicher als auf der Münchner Theresienwiese."

Abends kam dann noch ein Anruf von unseren Kieler Freunden Mari und Ecki. Sie sind auf dem Rückweg vom Gardasee und hatten gelesen, daß wir gerade unseren Wohnort nach Bad Wörishofen verlegt hatten. Der nächste Besuch hat sich somit schon angekündigt.

Fazit: Alte Freundschaft rostet nicht


 

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