Papierkram

"Wir können die Schwerkraft überwinden, aber der Papierkram erdrückt uns."

Wir wissen nicht, ob der Raumfahrt-Ingenieur Wernher von Braun eine längere Afrikareise plante, als er diesen Ausspruch tat. Fest steht aber, daß dieses Zitat wunderbar für unsere Camp Challenge passen würde. Wir fliegen mit dem Airbus nach Johannesburg - aber nur wenn alle Papiere stimmen, läuft die Reise auch reibungslos.

Im Vorfeld war an so manches Dokument zu denken. Ein internationaler Führerschein mußte her.
Außerdem war das kleine Kunststück nötig, das Einwohnermeldeamt davon zu überzeugen, uns einen Zweit-Reisepass auszustellen. Eigentlich ist das nicht möglich aber mit einem Empfehlungsschreiben von Kuga Tours und der Versicherung, daß wir in miteinander verfeindete Länder reisen, ließ sich die Dame vom Amt überzeugen.

Gedacht ist ein zweiter Reisepass für Leute, die nach Israel einreisen wollen und die an der Grenze Schwierigkeiten bekommen könnten, weil sie schon einen Stempel von Ägypten im Pass haben. Wir wollten gern aus Sicherheitsgründen einen zweiten Reisepass. Man weiß ja nie . . . . . . und zu guter Letzt sitzt man dann irgendwo in Afrika an einer staubigen Grenze fest.

Für einige Länder Afrikas wird ein Visum verlangt und auch dies erfordert einiges an Koordination. Wir waren in der komfortablen Lage, uns um diese Stempel nicht kümmern zu müssen. Das erledigte ganz geräuscharm im Hintergrund die Kuga-Karin. Seit 2003 ist sie die gute Fee im Kulmbacher Büro und mit ihrer geballten Erfahrung schaffte es Karin, die Visa für Tansania, Kenia, Sambia und Mosambik pünktlich zu bekommen.

Dabei liegt die besondere Schwierigkeit darin, daß manche Visa direkt nach der Ausstellung gelten und dann aber nur für einen bestimmten Zeitraum, während andere erst nach Abstempelung bei der Einreise gültig werden.

Beantragt man die Visa zu früh, läuft man Gefahr, das Geltungsdatum zu überschreiten. Beantragt man sie zu spät, kommen sie vielleicht nicht rechtzeitig zum Abflug zurück von der Botschaft in Berlin.

Wie gut, daß uns Karin diese Sorgen abgenommen hat.

 

 

Da wir die Wohnmobile von Deutschland aus mitbringen - also quasi einführen - ist ein besonderes Zolldokument nötig.

Dieses Carnet de Passage stellt der ADAC aus und verlangt dafür auch so einiges an Unterlagen. Außerdem muß eine Sicherheitsleistung erbracht werden, die sich nach dem Wert des Fahrzeuges richtet.

In unserem Fall mußten wir 15.000€ in bar oder als Bankbürgschaft hinterlegen. Erst wenn wir an allen Grenzübertritten und zuletzt bei der endgültigen Ausreise die erforderlichen Stempel bekommen haben, gibt der ADAC das Pfand wieder frei.

Im Vorwege haben alle Teilnehmer und Mitarbeiter von Kuga Tours ihr Möglichstes getan, damit der "Papierkram" stimmt. Dennoch hing der Container mit unserem Inventar nach seiner Ankunft in Durban im Zoll fest. Wie ärgerlich! Eigentlich sollten die ganzen Umzugskartons und übrigen Siebensachen zusammen mit den Kastenwagen nach Johannesburg gebracht werden, damit wir nach der Landung "einziehen" könnten.

Ein Szenario, das durchaus im Bereich des Möglichen lag. Aber wie schon José Pablo Salcedo sagte:

"Bürokratie ist die Kunst, das Mögliche unmöglich zu machen"

Und genau so ist es. Der Zoll will das Reisegepäck erst freigeben, wenn die Reisenden im Land sind. Also mußte das Kuga-Büro einige Deklarationen und Papiere nach Durban schicken und schaffte es in Zusammenarbeit mit AFL, daß nach gut zwei Wochen der Container den Hafen verlassen konnte.

 

Warum denn einfach, wenn's auch kompliziert geht?

 


 

 

 

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