Freitag, 22. Juni 2012

50. Etappe: Bagani - Grootfontein   518 Kilometer 

100 Tage Camp Challenge

Wahrscheinlich waren wir von dem blutroten Sonnenaufgang über dem Okavango so fasziniert, daß wir beim Verlassen des Mahangu-Nationalparks bloß zum rechten Straßenrand schauten. Nur so ist es zu erklären, daß wir die Landmetzgerei auf der linken Seite übersehen konnten. Olaf war da etwas aufmerksamer und hatte wieder einmal die Kamera griffbereit . .  . . . Das ist Afrika pur!


(Foto Olaf Gafert)

Ansonsten trafen wir auf der heutigen langen Fahretappe auf und neben der Straße das Übliche an: Kühe, Ziegen, Esel und Schlangen mit zwischendurch eingestreuten Polizei- und Veterinärkontrollen.

Kurz vor dem Ziel statteten einige Reiseteilnehmer dem Hoba-Meteoriten einen Besuch ab. Dieser außerirdische Gesteinsbrocken soll mit seinem Gewicht von 60 Tonnen der größte Meteorit der Welt und bereits vor 80.000 Jahren in der Nähe von Grootfontein eingeschlagen sein. Mannes fotografierte seine Conny gleich mit, um einen Größenvergleich zu haben.


(Foto BoBo-Team)

Ein weiteres Gefühl von Größe bekamen wir am Abend auf unserem Übernachtungsplatz. Oft werden die Camps für uns extra hergerichtet. Das Gras wird mit Macheten abgeschlagen, das Duschwasser wird mit Feuerholz angeheizt und in diesem Fall wurde sogar vor unserem Eintreffen die Gegend noch schlangenfrei gemacht und eine große Python eingefangen. Der holländische Eigentümer der Bush-Baby Lodge zeigte uns das Prachtexemplar und versprach, sie erst nach unserer Abreise wieder freizulassen.

Zum Abendessen lud uns Olaf auf ein Oryx-Steak ein - direkt von der Farm, auf der wir übernachteten.
Damit konnten wir gleichzeitig den 100. Tag der Camp Challenge feiern. Für Bundespräsidenten und Kanzler wird ja nach 100 Tagen im Amt Bilanz gezogen. Wir können in diesem Sinne unsere Abenteuerreise wie folgt zusammenfassen:

100 Tage Afrika pur und immer wieder neue Eindrücke. Jeder Tag ist voll von Leben, Spannung, Staub, Schotter, Schlaglöchern, wilden Tieren, freundlichen Menschen, beeindruckender Landschaft, Sonne satt und nie enden wollenden Fotomotiven.

Das Essen ist besser als erwartet. (Die meisten von uns wollten auf dieser Reise ein paar Pfunde verlieren, was wohl ein frommer Wunsch bleiben wird.) Die Übernachtungsplätze sind viel besser als erwartet. Wer hätte gedacht, daß es überall heiße Duschen gibt, überall ausreichend Wasser, fast überall Strom und um jedes Camp einen Zaun mit Wachpersonal? Wir sind nun 100 Tage in Afrika und haben uns immer sicher gefühlt. Unser größter Feind sind wir selber. Nicht die Hitze, nicht die Moskitos, nicht der Staub . . . . .

Wir sind eine Gruppe von 19 Individualisten und auf Gedeih und Verderb aneinander gekettet. Das ist eine Chance aber auch ein Fluch. Wir wissen, daß wir uns aufeinander verlassen und gegenseitig helfen können, doch wir gehen uns auch manchmal ganz schön auf die Nerven. Aber ist das nicht genau die Grundlage von so mancher langjährigen Ehe?

Diese Camp Challenge ist keine Reise, es ist ein Lebensabschnitt. Wir freuen uns auf die nächsten 36 Tage mit unseren Lebensabschnittsgefährten . . . . . !
Ach, übrigens! Heute halfen diese Lebensabschnittsgefährten gemeinsam ihrem "Chef" aus der Patsche. Im wahrsten Sinne des Wortes . . . . .


 

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