Dienstag, 22. Mai 2012

32. Etappe: Nyeri - Nakuru 150 Kilometer

9 Uhr Treffpunkt Äquator

Am Vorabend hatten wir uns darauf geeinigt, am Äquator einen gemeinsamen Fotostopp einzulegen. Auch wenn wir die Etappen sonst einzeln oder in kleinen Gruppen fahren, so wollten wir diesen besonderen Moment zusammen erleben. Schließlich waren wir in Südafrika losgefahren mit dem Ziel, den Äquator zu erreichen, um dann umzukehren und zum Ausgangspunkt zurückzufahren.

Pünktlich um 9 Uhr kenianischer Zeit standen die La Stradas aufgereiht am Breitengrad Null.

Kurz darauf reihten sich 20 Camp Challenger unter dem Hinweisschild auf: „You are now crossing the equator".

Und für alle, die es fast nicht glauben mochten, hatten wir zwei Beweismethoden. Unser Tour-Maskottchen Fany konnte sich davon überzeugen, daß Rainers GPS-Gerät "00 000" anzeigte.

Wir anderen machten den Wassertest. Abfließendes Wasser dreht sich auf der Nordhalbkugel nämlich IM Uhrzeigersinn, wenige Meter neben dem Äquatorschild auf der Südhalbkugel dreht es sich GEGEN den Uhrzeigersinn. Wir probierten es mit kleinen Blüten und mit Streichhölzern und kamen immer wieder zu demselben Ergebnis. Die Gegenstände strudeln nördlich des Äquators rechtsherum und südlich davon linksherum. Ein beeindruckendes Phänomen!

Hatten wir uns gestern noch verkniffen, neue Fotos von den unglaublichen Straßenverhältnissen zu zeigen, so müssen wir heute mit ein paar Bildern erklären, warum wir wieder einmal vier Stunden reine Fahrtzeit für 150 Kilometer gebraucht haben.

Es war so ziemlich alles dabei, was es an Straßenbelag gibt. Im Morgengrauen teilten wir uns die zum Teil abenteuerlich zerfurchte Straße mit Eselkarren und Fußgängern.

Dann erwischten wir eine nagelneue Teerstraße mit echten Leitplanken, befestigtem Seitenstreifen und wunderschönem Blick ins Tal. Dies ist der Beweis, daß die Kenianer eigentlich schon wissen, wie man Straßen baut, auf denen es sich komfortabel reisen läßt.

Leider hielt diese Freude nur kurz an, denn schon bald mußten wir wieder Staub schlucken.

Hin und wieder standen ein paar Bauarbeiter bereit, um die schlimmsten Schlaglöcher auszubessern aber der Großteil der Strecke war die reinste Slalomfahrt um die mehr oder weniger tiefen Abbrüche.

Zur Erholung machten wir Rast an einem 9600 Kilometer langen Abbruch, der von Israel bis Mosambik reicht, dem Afrikanischen Graben.

Um das Panorama in vollen Zügen genießen zu können, mußte man aber schwindelfrei und gottesfürchtig sein. Hans-Hermann traute den morschen Planken nur bedingt, freute sich dann aber umso mehr, als sie hielten.

Vom Aussichtspunkt auf 2550 m über dem Meeresspiegel sollte es aber wieder ins Tal gehen. Kaum hatten wir Anlauf genommen und wollten den Wagen so richtig rollen lassen, da versperrte schon wieder ein Hindernis den Weg. Ein liegengebliebener Laster zwang uns näher an den Abgrund heran, als uns lieb war.

Nach dieser nervenaufreibenden Fahrt freute sich die eine Hälfte der Camp Challenger, bereits gegen Mittag auf dem Hinterhof eines Motels bei Nakuru einen sicheren Stellplatz beziehen zu können.

Die Unermüdlichen unter uns nahmen einen kleinen 200-Kilometer-Umweg auf sich und besuchten noch mal eben vor dem Abendessen die Flamingos. Am Lake Naivasha sind derzeit Tausende dieser rosafarbenen Vögel anzutreffen und das wollten sich einige Teams nicht entgehen lassen. So können wir diesen staubigen Tagesbericht mit einem wunderschönen Tierbild vom Promo-Team abschließen.


 

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