Dienstag, 20. März 2012

2. Etappe: Piet Retief - St. Lucia 270 Km

 

Von Potholes, Pferden, Kühen, Hippos und Krokos

Vorweg die gute Nachricht: Wir haben einen Internetstick von Vodacom und mit einem Gigabite das größtmögliche Datenbündel darauf buchen lassen. Daher können wir seit Beginn der Reise zum ersten Mal stressfrei gemütlich in unserem Wohnmobil den Tagesbericht schreiben. Und da wir heute so viel gesehen haben, daß es für eine ganze Woche reichen würde, bekommt Ihr gleich mindestens 20 Fotos serviert....

Also fangen wir vorne an. Nachdem wir dem Vodacom-Shop in Piet Retief einen längeren Besuch abgestattet hatten, fuhren wir mit dem Internetstick im Gepäck die 2. Etappe bis St. Lucia. Unterwegs fiel uns ein Warnschild auf und selbst wenn wir nicht gewußt hätten, daß „Potholes" Schlaglöcher sind, hätten wir es blitzschnell erkannt bei einem Blick auf die Straße.

Glücklicherweise sah die N2 nicht überall so aus, sondern führte auch gut ausgebaut wunderschön durch die Berge.

Die „Potholes" waren aber nicht die einzigen Gefahrenstellen, die es zu beachten galt.

Immer wieder grasten am Straßenrand Pferde, Ziegen und Kühe. Kein Zaun, kein Hirte hielt sie davon ab, über die Straße zu laufen. Und zwar über eine Straße, bei der eine Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h erlaubt war - und auch gefahren wurde.

WAHNSINN !!!

Dann aber kamen wir endlich zu den St. Lucia Wetlands, einem Sumpfgebiet an der Einmündung des Mkhuze Rivers in den Indischen Ozean. Dort stehen nun für die nächsten Tage zehn La Stradas unter hohen Bäumen auf dem Sugar Loaf Camp.

Der Campingplatz liegt direkt am Wasser, so daß wir bereits bei der Einfahrt die Flußpferde sehen konnten.
Welch ein Gefühl! Dafür sind wir nach Afrika gekommen. Tiere in freier Wildbahn! Kaum war das Womo eingeparkt, haben wir uns Kamera und Fernglas geschnappt und sind die etwa 30 Meter zum Wasser gegangen. Die Warnhinweise sprachen eine unmißverständliche Sprache!

Man kann sich das nicht vorstellen, wenn man es nicht selbst erlebt hat!

Wir treten aus dem Wohnmobil und stehen am Ufer, vor uns baden die Hippos und plötzlich schwimmt ein riesiges Krokodil in fünf Metern Entfernung vor uns im Schilf.

Und zwar froh und munter ohne jegliche Absperrung.

An dieser Stelle hätte der Bericht eigentlich enden können. Doch der Tag hatte noch mehr zu bieten!
Über einen kleinen Bohlenweg kann man durch die Sumpflandschaft gehen, immer Ausschau haltend nach versteckten Krokos. Am Ende des Weges ist man nach etwa zehn Minuten am Strand und wenn man bis dahin nicht zu Lebendfutter geworden ist, dann erwartet einen dort die Brandung des Indischen Ozeans.

Das Wasser war so warm wie in der Badewanne und in der Abendsonne verdammt einladend. Komischerweise sahen wir niemanden in der Brandung. Ein Angler am Ufer lüftete das Geheimnis. Mit riesigen Ködern war er dabei, Haifische zu angeln. Gesehen haben wir keinen aber irgendwie wollten wir dann doch nicht mehr baden. Es wurde auch so später noch lebensgefährlich genug.

Uns war nämlich zu Ohren gekommen, daß nach Einbruch der Dunkelheit, die Hippos aus dem Wasser bis hoch zur Zufahrtstraße vom Camp laufen. Da wir meist nur das glauben, was wir auch selbst gesehen haben, ließen wir die übrigen Camp Challenger getrost ins nahegelegene Restaurant ziehen, während wir mit Bierflasche und Stulle in der Hand auf Campingstühlen am Ufer Stellung bezogen.

Das laue Lüftchen nach einem 30 Grad heißen Tag war an sich schon verlockend - aber die Aussicht auf Flußpferde in greifbarer Nähe ließ uns jeden Hunger auf eine warme Mahlzeit vergessen.
Wie kann das Leben doch schön sein! Vor uns im Dunkeln die Flußpferde (vielleicht kam das Geraschel auch von den Krokodilen, aber das Grunzen mußte definitiv von den Hippos sein...), über uns klar und deutlich die Milchstraße und das Kreuz des Südens und um uns herum AFRIKA.

Dann plötzlich trat das erste Flußpferd aus der Dunkelheit auf die Straße. WOW! Wir hielten den Atem an. Nicht einmal eine Taschenlampe hatten wir dabei. Klar wissen wir, daß Hippos gefährlich sind aber wir hielten einen Sicherheitsabstand von mindestens 20 Metern und dann ging es auch gemächlich seiner Wege.

Natürlich mußten wir das erst einmal den anderen erzählen. Im Restaurant gab Kathrin an: „So dick waren die Beine von dem Viech!" Nicht alle Expeditionsteilnehmer wollten das glauben. Trotzdem waren sie froh, daß Hans-Hermann ihnen mit der inzwischen geholten Taschenlampe den Weg zurück zum Wohnmobil leuchtete. Und das war auch gut so! Denn plötzlich fiel der Lichtschein auf ein Hippo, das wir sonst praktisch umgerannt hätten.

Manfred war schon am nächsten dran, als wir es entdeckten und prompt nahm der Koloss einen kurzen Anlauf - den Manfred aber parierte und zur Seite sprang. Der Kumpel des Flußpferdes beobachtete derweil das Geschehen von der anderen Straßenseite aus.

Die Fotos dienen bei diesen Lichtverhältnissen natürlich nur als Beweismaterial....Glaubt Ihr uns nun, daß es ein erlebnisreicher Tag war?


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