Sonntag, 18. November 2012

Liebe ist . . .
. . . gemeinsam 7 Tage lang fasten und trotzdem beste Freunde sein.

Puuuh, fast ist es geschafft. Unser letzter Fastentag neigt sich dem Ende entgegen.
Soeben bekamen wir eine mail von unseren Kieler Freunden Heinz und Regina. Überschrift:
 "Liebe Hungernden im Endstadium!"

Überhaupt hatten die beiden so richtig "Mitleid" mit uns. Jeden Abend meldeten sie, was es bei ihnen zum Abendessen gab - von Bauernfrühstück bis Steckrübeneintopf war alles dabei. Schöne Freunde sind das!

Wir können zwar immer wieder nur betonen, daß wir meistens wirklich kein Hungergefühl hatten aber das schließt ja nicht aus, daß der Appetit nach und nach wächst und gedeiht.

Insgesamt ist die ganze Angelegenheit reine Kopfsache. (So wie es natürlich auch eine kopfgesteuerte Entscheidung ist, ob ich im Restaurant die Schweinshaxe oder den Salatteller bestelle. Aber das nur nebenbei!) Unterstützend wirkt: Ein solidarischer Partner, eine ruhige entspannte Umgebung, eine Zeit ohne Verpflichtungen und last but not least ein leerer Kühlschrank.

Und ebenda liegt der Knackpunkt. Da wir unsere Fastenwoche dieses Mal von Montag bis Sonntag gelegt hatten, mußten wir gestern einkaufen, um für das morgige "Galafrühstück" vorbereitet zu sein. Zugegeben, es waren nur zwei Brötchen und ein Zipfelchen Leberwurst. Aber diese haben sich tief in unser Bewußtsein eingebrannt. Am Samstag Abend machten sie uns das Leben schwer und hätten unseren starken Willen fast bezwungen.

Heute gingen wir auf Nummer sicher und sorgten für eine groß genuge Distanz zwischen uns und der Leberwurst, indem wir uns eine Tageskarte für die Lohengrin Therme kauften und die Stunden bis zum ersehnten Frühstück in der Sauna herunterzählten.

Dann wurde es jedoch noch einmal kritisch, als wir wieder zuhause waren und der Kopf einen heftigen Stellungskrieg mit dem Magen führte. Sollen wir oder sollen wir nicht, fragten wir uns. Schließlich mußten wir irgendwie schlichtend eingreifen. An Argumenten hätte es nicht gefehlt, um das Fasten sofort und auf der Stelle zu brechen aber letztlich siegte doch der Verstand. Wir hatten uns vorgenommen, erst am Montag wieder zu essen. Und dann halten wir das auch durch!
Allerdings könnte man natürlich auch auf der Stelle zu Bett gehen, in einen wahrscheinlich unruhigen Schlaf verfallen (in den Träumen der letzten Tage kamen schon einige unserer Leibspeisen vor - das wollen wir nicht verschweigen) und sobald man nach Mitternacht aufwacht ist ja schon Montag......

Diese Idee hatten wir nicht allein, wie dieses Zitat aus der besagten mail von Heinz und Regina beweist:

"Sicher freut ihr euch schon auf morgen früh mit richtigem Frühstück! Vielleicht frühstückt ihr morgen ja schon vor dem Zubettgehen um 0:01 Uhr!"

Also Ihr seht schon, WIR SIND LANGSAM AUF DEM ZAHNFLEISCH.

Zusammenfassend kann man sagen, daß so eine Fastenwoche leichter fällt als manch einer vielleicht denkt. Wir haben es wieder einmal geschafft und freuen uns, nach 2010 und 2011 auch in diesem Jahr für die Vorweihnachtszeit nun gut gerüstet zu sein.

An dieser Stelle möchten wir ausdrücklich alle Nachahmer ermuntern.

Wir haben bisher jedes Mal knapp 7% unseres Körpergewichts abgenommen und dies auch ein paar Monate so halten können, da der Haupteffekt nicht im schnellen Gewichtsverlust besteht, sondern in dem viiiiiel bewußteren Essen in der Nach-Fastenzeit. Leider ist es uns bisher nicht gelungen, diesen Effekt auf Dauer am Leben zu halten. Doch wir arbeiten daran!

Der spirituelle Aspekt des Nahrungsverzichts, von dem immer wieder gesprochen wird, ist uns bisher nicht aufgefallen. Wir fühlten uns in dieser Zeit nicht geistig verändert aber wir waren die ganze Woche über guter Dinge und auch irgendwie stolz auf unsere Willenskraft.

Außerdem gewinnt man unglaublich viel Zeit, die ansonsten für einkaufen, kochen, abwaschen und natürlich essen genutzt wird.

So, nun genug der Worte! Morgen wird der Frühstückstisch definitiv anders aussehen als an den letzten sieben Tagen. Wir freuen uns darauf! Und dann geht's auf zu neuen Zielen - zunächst nach Kulmbach!

Fazit:

Verzicht nimmt nicht.
Verzicht gibt.
Er gibt die unerschöpfliche Kraft des Einfachen.

(Martin Heidegger)

 


 

 

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