Freitag, 15. Juni 2012

46. Etappe: Livingstone (Sambia) - Kasane (Botswana) 75 Kilometer

Auf dem Sambesi

Wieder einmal lag eine Grenze mitten drin in unserer Tagesetappe. Da man nie weiß, welche Schwierigkeiten einen dort erwarten, waren wir nicht böse darum, daß wir heute nur wenige Kilometer zu fahren hatten. Bereits nach 5 Kilometern kamen wir an einen Polizeiposten, der 20.000 Kwacha Ausreisesteuer verlangte. Auch wenn es sich dabei mehr um eine Art Kurtaxe von etwa 4 Dollar handelte, waren einige Teams nicht bereit, diese Summe zu zahlen, da der Campingplatz-Chef uns geraten hatte, den Preis auf 10.000 Kwacha herunterzuhandeln.

Inzwischen ist es innerhalb unserer Reisegruppe zu einem Sport geworden, an den Polizeiposten möglichst wenig zu zahlen. So erzählte das Bobo-Team, daß sie nur noch 10.000 dieser dreckigen Scheine übrig hätten und schon wurden sie auch so durchgelassen. Einige zahlten die geforderte Summe - ist ja auch wirklich ein Kleckerbetrag! - andere rollten einfach an den staunenden Polizisten vorbei und hielten gar nicht erst an. Der Willkür sind hier keine Grenzen gesetzt.

Eine natürliche Grenze setzte allerdings der Sambesi, den es heute zu überqueren galt. Die Grenze zwischen Sambia und Botswana liegt mitten im Fluß. Am Grenzübergang herrschte das übliche Durcheinander, doch wir wurden problemlos und zügig abgefertigt.

Für 30 Dollar bekamen wir sogar ein Fährticket und so stellten wir uns irgendwo ins Gelände, denn geordnete Fahrspuren gab es keine. Das JaPa-Team wagte die Auffahrt als erstes und hing somit auch als erstes fest. Die Anhängerkupplung gab kreischende Geräusche von sich aber es nützte alles nichts, wir mußten schließlich ans andere Ufer. Mit vereinten Kräften gelang es, den Kastenwagen frei zu bekommen. Welche ein Gefühl! Ein La Strada ganz allein auf dem Sambesi!

Aber nicht für lange! Nach und nach rollte einer nach dem anderen mehr oder weniger elegant die Rampe hinauf. Dann hieß es: "Leinen los!" Die Camp Challenge mitten auf dem Sambesi angekommen!


(2 Fotos Olaf Gafert)

Bereits nach wenigen Minuten war der mächtige Fluß überquert und wir hatten auf botswanischer Seite wieder festen Boden unter den Füßen und Rädern.

Waltraud freute sich, daß alles so gut geklappt hatte und wunderte sich nicht zum ersten Mal darüber, welche Lasten die afrikanischen Frauen tagtäglich auf ihren Köpfen befördern.

Am botswanischen Grenzposten wurden unsere Pässe gestempelt, unsere Zolldokumente bearbeitet und es war natürlich auch wieder einmal eine Straßenbenutzungsgebühr fällig. Das Prozedere ist jedes Mal ein anderes. Meist muß in US$ bezahlt werden. Hier nun wurden 120 Pula verlangt. Gut, daß Olaf gestern schon für uns alle Botswana-Geld besorgt hatte. Leider war der Computer ausgefallen und so hingen wir in einer unbeweglichen Menschenschlange fest. Es dauerte und dauerte und wir fragten uns, warum man die Sache nicht einfach von Hand abwickeln könnte. Schließlich ist das eher die Regel als die Ausnahme.

Nun ja, irgendwann wurden wir unsere Pula los im Tausch gegen ein Blatt Papier, das fortan wahrscheinlich niemand mehr sehen will (genau wie unsere Feuerlöscher!!!) Ganz fertig waren wir dann allerdings immer noch nicht. Als Vorbeugemaßnahme gegen Maul-und Klauenseuche mußten alle Fahrzeuge durch ein Desinfektionsbecken fahren und alle Fußgänger über eine getränkte Matte laufen. Was tut man nicht alles!!!

Nun wohnen wir in einem luxuriösen Camp mit Einzelbädern direkt am Chobe-Fluß. Morgen früh um 5:45 Uhr geht's auf Jeepsafari! Heute Nachmittag aber haben wir uns wie immer in einem neuen Reiseland zum Gruppenfoto versammelt.
Ist ja inzwischen schon so eine Art Tradition geworden.


 

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